Montag, 12. Oktober 2009

Kinder wie schnell die Zeit vergeht

Und darum gibts heute wohl mal einen ewig langen Textpost über meine Reise nach Japan und die erste Woche hier fernab der Heimat.
Zuerst das Wichtigste, es geht mir gut, ich fühl mich wohl!
Los ging es wie viele ja schon wissen letzten Sonntag von Frankfurt am Main über Dubai nach Osaka Kansai. Die Reise war ok, nicht besonders spektakulär, das Essen im Flugzeug war genial, also solltet ihr mal die Chance haben fliegt mir Emirates! Auch das Entertainment war gut, für mich gabs Transformers 2, Pellham 123 und Gran Torino, besonders letzter ein absolut genialer Film, ich hätte gern noch mehr geschaut, aber der Mensch braucht Schlaf. Im Flugzeug haben wir dann noch Cosima *lol* kennengelernt, die auf dem Weg zu ihrem Auslandsjahr in Tokio war.
In Osaka angekommen haben wir dann auf dem Flughafen sehr viel Zeit gebraucht, weil es eine ewig lange Warteschlange gab, da man für die Einreise in Japan seit 2007 offensichtlich einen Fingerabdruck abgeben und ein Foto machen lassen muss und wenn man das bei allen ausländischen Passagieren an nur 4 Schaltern macht dauert das schonmal. Draußen angekommen hätten wir noch genau 20Min gehabt um den letzten Zug nach Matsue zu bekommen, aber wie das Schicksal wollte stand da irgendein ehemaliger Tandempartner von Christoph vor dem Flughafen und wartete auf ihn, mit diesem sind wir dann Speed-Fähre gefahren, um Zeit herauszuholen wie wir dachten, aber auf einmal stand er mit seinem Auto am Fährterminal und meinte er bringe uns nun nach Matsue, dass mussten wir jedoch ablehnen, denn man kann jemandem fast Fremden ja kaum 500 oder mehr Kilometer Reise plus einer Nacht im Hotel zumuten. Im Endeffekt hat er uns dann 3 Stunden bis nach Okayama gefahren und als wir da ankamen waren wir natürlich für den letzten Zug zu spät und wollte uns eigentlich ein Hotel nehmen, aber da hat uns dann Masahiko, der Deutschdozent an dieser Uni abgeholt und ist nochmal 4 Stunden etwa mit uns durch Japan gegurkt und weil die Japaner ja so nett und höflich sind wollte natürlich niemand unser Geld annehmen, ganz schön doof, was macht man da?
In Masahikos Auto was ungefähr die Größe eines Mikras hatte war es dann auch echt unbequem, wir musste wegen des Gepäcks die Rücksitzbank umklappen und so saßen Carina und ich hinten zwischen den Koffern und das so lange nachts durch Japan, bei jedem Hügel stieß man sich den Kopf am Dach.
Um 3 Uhr kamen wir dann endlich in Matsue an und konnten uns bei Masahiko im Tatamizimmer schlafen legen und weil wir so gut geschlafen haben, haben wir am nächsten Morgen auch direkt erstmal verpennt, sehr peinlich. Naja, dann gabs japanisches Frühstück und weil ich ja so auf Reis, Suppe und vorallem Gurke zum Frühstück steh hab ich meins mal an meine Mitreisenden verteilt. Dann ging es ins Wohnheim wo man uns erstmal die Mülltrennung erklärte und dazu bleibt mir nur eins zu sagen: Die spinnen die Japaner! Es gibt hier 4! Mülltonnen und man muss noch extra trennen: Milchpackungen, Zeitungen, Zeitschriften, Altpapier und Flaschen, alles einzeln und gebündelt natürlich ausser den Flaschen die müssen zur Recyclingstation gebracht werden.
Die Zimmer sahen auf den ersten Blick ganz ok aus, nur die Küchen machten einen arg dreckigen Eindruck, absolut positiv überrascht war ich jedoch, dass wenigstens doch jeder sein eigenes Klo im Zimmer hatte, genau wie Waschbecken.
Dann waren wir in der Stadt, haben uns angemeldet, haben Rentenversicherung angemeldet und auch gleich wieder abgemeldet und uns krankenversichert, dass ist hier nämlich Pflicht und haben dann den Weg zur Bank nicht mehr geschafft die schließen hier nämlich noch eher als bei uns. Also gings nur noch Futons kaufen und dann ins Wohnheim, die Futons abladen und danach wurden wir sogleich zum Essen eingeladen. Danach habe ich dann mal noch meinen Koffer ausgeräumt und bin fast tot ins Bett gefallen.
Am nächsten Morgen sind wir dann mit unseren Tutorinnen ein Bankkonto eröffnen gegangen, dass klappte eigentlich ganz gut, bis darauf, dass ich mich beim Namensstempeln, was man hier bei allem offiziellen machen muss immer noch dumm anstelle... Den Stempel hatte Masahiko netterweise im Vorraus für uns bestellt und uns geschenkt.
Nachmittags war dann Orientation an der Uni, hier wurde uns einiges belangloses über die Uni erzählt und dann wieder die Mülltrennung erklärt und dann war noch jemand von der Polizei da. Besonders gut war auch die englische Übersetzerin, die so leise sprach, dass wir sie gar nicht verstehen konnten.
Anschließend hieß es dann auf zur Recyclinganlage und da wühlt man tatsächlich mit den Händen den Müll auseinander, nene, da wusste ich wieder wieso ich studiere, es stank erbärmlich, son Job möchte ich echt nicht haben. Wieder stellte sich dann auch raus, dass die Japaner spinnen, denn aus Altkleidung machte man neue und aus altem Holz oder alten Möbeln baute man neue und das in der Fabrik.
Dann ging es auf Bootstour um die Matsue-Burg, dass war super schön, der Bootsmann war sehr nett und hat sogar gesungen und die Boote konnte man einklappen um unter den ganz kleinen Brücken herzufahren, aber dann stieß man als Europäer auch schon mit dem Rücken ans Dach. Aber das mit der Größe ist hier eh sowas, ich kann an diesen Tischen hier einfach nicht sitzen!
An den restlichen Tagen ist dann wieder eher weniger passiert, Donnerstag hatten wir das erste und bisher einzige Mal Uni, es war echt schwer, aber ich denke das legt sich mit der Zeit, mal sehen, sonst hilft eben nur mehr lernen, dann waren wir fast jeden Tag einkaufen, erst sowas wie Töpfe und Geschirrtücher und dann natürlich auch Lebensmittel, ich liebe in anderen Ländern Lebensmittel kaufen, da gibt es soviel tolles neues zu entdecken. Wir haben auch gleich alles richtig gemacht, sind durch Zufall im Mishimaya gelandet und das ist wohl hier sowas wie der Aldi, naja, uns wars recht und sie hatten auch alles was das Herz begehrte.
Dann waren wir nochmal Essen mit unseren Tutoren und Masahiko, wieder sehr reichlich und lecker, es ist unglaublich, was in so einen kleinen Japaner alles hereingeht. Ach ja nur frittierten Knorpel müsste ich jetzt nicht nochmal essen.
Der Schock schlechthin bisher war am zweiten Abend, denn in unseren Zimmern gab es bis zu 5cm große Kakerlaken, wir haben uns ja soo geekelt und sie zu dritt gejagd, dass muss vielleicht bescheuert ausgesehen haben! Aber naja, wir haben gesiegt und für den Rest noch Köder von der auch sehr angewiderten Hausmeisterin bekommen, jetzt ist Ruhe, Gott sei Dank!
In der Stadt haben wir uns auch schon etwas umgesehen und mir gefällt sie sehr gut, alles ist eher übersichtlich, so macht das Spaß, denn am Wochenende hatten wir ja Zeit, eigentlich sollte Unifest sein, darum hatten wir auch Freitag frei und ich hatte mich auch schon sehr daraf gefreut, aber das musste leider wegen Schweinegrippe ausfallen, da es aktuell schon 5 Fälle an unserer Uni gibt, so laufen jetzt hier auch noch mehr Menschen mit Masken rum.
Heute war dann auch Feiertag, Tag des Sports glaub ich. Hm, ich hab mich nicht überanstrengt, es sei denn im Bett umherwälzen ist auch Sport.
Internet macht wegen der Zeitverschiebung hier auch keinen wirklichen Spaß, immer wenn wir online sind schlaft ihr, oder andersherum und wenn in Deutschland keine Schlafenszeit ist arbeiten alle, naja, das führt wenigstens dazu, dass ich meine Hausaufgaben schon alle fertig hab. Naja, was heißt alle, ich hatte ja bisher erst Unterricht in Lesen und Textproduktion. Aber morgen gehts weiter, ich bin gespannt!

3 Kommentare:

  1. Wow, das klingt echt cool alles! Naja, bis auf die Kakerlaken natürlich ^^ Danke für dieses ausführliche Update. Und ja, dass mit der Zeitverschiebung ist wohl echt mit das schlimmste. Ach, weißte schon, es sollen angeblich nur 58 neue Erstis in der Japo anfangen, ich war schockiert. Na ja, dann viel Spaß an der Uni weiterhin und grüß mir die hübschen Japanesier ^^

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  2. jutte, ich bin in japan und nicht tot, also habe ich das mit den erstis in deinem blog und wo war es noch, bei twitter oder im vz, gelesen.
    und die kakerlaken sind ja auch weg nachdem wir den köder haben, oder zumindest hat keiner mehr eine gesichtet, sehr beruhigend und damit ist das wohnheim auch schon fast zum 3-sterne hotel aufgestiegen.
    achja und welche hübschen japanesier? gibts die jetzt auch in hübsch? oder meinst du diese ganzen bei denen man kaum "mann" sagen kann?

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  3. Eh, naja, ok, stimmt, das wäre ja wohl mal gruselig, wenn du tot wärst und mir trotzdem schreiben könntest xD
    Ja, ich dachte ja nur, nur wenn du einen siehst halt ^^

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