Freitag, 27. Juli 2012

Todesfrist - Andreas Gruber

Der Thriller „Todesfrist“ vom dreimal mit dem Vincent Preis und dreimal mit dem deutschen Phantastik Preis ausgezeichneten Autor Andreas Gruber verbindet, auf 205 spannenden Seiten, die Kindergeschichte des Struwwelpeters mit einer perfiden Mordserie.

Jeder Teil der Geschichte beginnt mit einem auf diesen abgestimmten Gedicht und der Leser folgt den Ermittlern chronologisch durch eine Mordserie. Im Zentrum der Ermittlungen steht die noch junge Polizistin Sabine Nemez, die durch einen Mordfall ihre Mutter verliert. Ihr Vater ist der Hauptverdächtige, da ihre Eltern einen langen Rosenkrieg geführt haben, doch sie ist von seiner Unschuld felsenfest überzeugt. Der Fall jedoch wird ihrer kleinen Behörde schnell entzogen und an die höheren Behörden weiter gereicht, so dass sie ihren Vater nicht mehr schützen kann und dann taucht auch noch Maarten S. Sneijder vom BKA auf, ein Kollege, wie ihn niemand haben mag, er behandelt alle in der Dienststelle herablassend und kifft auch noch öffentlich im Büro. Doch er erkennt schnell, dass Sabine eine ausgezeichnete Ermittlerin ist und bindet sie in seine Untersuchungen ein, denn auch er glaubt nicht, dass der Exmann Sabines Mutter umgebracht hat, sondern glaubt an eine Mordserie, die es aufzudecken gilt. Dadurch, dass man als Leser sehr viel Zeit mit diesem ungleichen Ermittlerduo verbringt lernt man sie im Laufe des Romans auch immer besser kennen und verstehen, was dazu führt, dass selbst Maarten S. Sneijder am Ende des Romans beinahe sympathisch ist.
Der zweite Plot, der geschickt in diesen eingewirkt ist, ist der von Helen, die eines der Ziele des Mörders ist, jedoch nicht um umgebracht zu werden, sie ist es, die ein Rätsel von ihm erhält, wie auch Sabines Vater eines bekommen hatte, bei dem man 48 Stunden Zeit hat es zu lösen, gelingt einem dies nicht, so wird der Mensch, der entführt wurde umgebracht. Helen hat im ersten Moment keine persönliche Bindung zu dem Opfer, dessen Leben sie retten soll, diese kristallisiert sich dann allerdings mehr und mehr heraus und zerstört das ganze Leben, das sie sich aufgebaut hat.
Nebenbei gibt es immer noch Rückblenden in Therapiesitzungen des Mörders, die einem dessen Motive von Sitzung zu Sitzung etwas begreifbarer machen.

Insgesamt handelt es sich hier um ein Buch mit zwei Hauptplots und vielen Nebenschauplätzen, das trotz seiner Komplexität leicht zu verfolgen ist.  „Todefrist“ garantiert absolute Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, aber auch Einblicke in die menschliche Psyche, die man so an dieser Stelle nicht erwartet hätte. Die Morde, die in diesem Buch verübt werden, sind besonders brutal, werden aber nicht detailgetreu beschrieben, so dass es einem beim Lesen nicht unangenehm wird, viel eher bekommt man das Endergebnis der Morde präsentiert und ist als Leser beim Mord selbst nicht anwesend. Diese Form gefällt mir persönlich sehr gut.

Einmal angefangen konnte ich dieses Buch kaum aus der Hand legen und habe es innerhalb von drei Tagen verschlungen, egal was ich anderes machen wollte, es zog mich immer wieder zurück zu diesem Buch um weiter zu lesen. In meinen Augen ist es die perfekte Lektüre für kalte, regnerische Sommertage, wie es sie wohl am Wochenende wieder gibt, denn durch das Eintauchen in die von Andreas Gruber geschaffene Welt geht auch der schlechteste Sommertag schnell vorbei.

Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung, ich bin vollauf begeistert und das obwohl ich normal gar nicht für Thriller zu begeistern bin.

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