Samstag, 1. September 2012

Gegen den Hunger hat das Beten nicht geholfen - Hildegard Möbius

Gegen den Hunger hat das Beten nicht geholfen - Hildegard Möbius
Ich habe es hier schon an der einen, oder anderen Stelle erwähnt, ich finde den zweiten Weltkrieg wahnsinnig interessant und sauge eigentlich alles auf, was ich zu diesem Thema in die Hände bekommen kann und so freute ich mich sehr, als mir der Frieling Verlag das Buch von Hildegard Möbius "Gegen den Hunger hat das Beten nicht geholfen - Schreckliche Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg" zum Rezensieren anbot.

In diesem Buch beschreibt Hildegard Möbius sehr anschaulich, wie sie als Kind den zweiten Weltkrieg erlebt hat, wie er für sie vollkommen überraschend über sie hineinbrach und dann auch noch ihre Heimat Darmstadt, inklusive der Wohnung der Familie, zerstörte. Ihr Vater war, wie die meisten Männer dieser Zeit im Krieg und die Mutter versuchte, so gut sie konnte, die vier Kinder durch zu bringen. Sie erzählt von der Qual genug zu Essen zu bekommen, wie man nur darum beten konnte, dass der Vater unversehrt wieder heimkehrt und wie sie anfangs noch in Darmstadt Zuflucht suchten, unter Brücken, in einem Bunker und zwischen diesen Verstecken musste immer gewechselt werden mit leerem Magen und befallen von Ungeziefer. Die Familie floh letztendlich aufs Land, in die Nähe von Verwandten, nach Weiden in die Oberpfalz, wo sie auch das Kriegsende miterlebten. Nach dem Ende des Krieges wollte die Familie jedoch in die Heimat zurück und so machte man sich auf den Rückweg nach Darmstadt, welches in Schutt und Asche lag. Durch diesen Umstand wurde die Familie aufs Land geschickt und bekam eine Wohnung bei einer Bauernfamilie in Alsfeld. Hier wurde die Familie alles andere als freundlich begrüßt, die Bauern trauten ihnen nicht, die Bevölkerung kannte das Elend des Krieges nicht und konnte es darum nicht verstehen und so wurden die Kinder zur unentgeltlichen Arbeit auf dem Hof gebraucht, in der Schule verspottet und nicht akzeptiert und sogar permanent belauscht.

Die Kindheit, wie Hildegard Möbius ihre beschreibt ist zweifelsohne keine richtige Kindheit gewesen und einfach furchtbar, die Kinder waren gezwungen von heute auf morgen erwachsen zu werden. Am Anfang war es erschütternd die Berichte aus der Kindheit von Hildegard Möbius zu lesen, aber auch schön zu sehen, wie stark das Leiden die Familie zusammengeschweißt hatte. Mit der Zeit wurde das Buch für mich jedoch immer schwerer zu lesen, es wirkte sehr weinerlich und auch wenn die Zeit damals hart war, so war die Familie von Hildegard Möbius nicht die, die der Krieg am schlimmsten traf. Die Familie wurde zwar ausgebombt, aber alle überlebten, ein solches Glück wurde vielen anderen damals nicht zuteil und vielleicht sollte Frau Möbius sich dies auch vor Augen führen, sie hatten es zwar schwer, aber es gab immer andere, die noch schlimmer dran waren. Toll an diesem Buch sind die vielen alten Fotos, von Hildegard Möbius, als sie ein junges Mädchen war und von Orten an denen sie sich versteckt haben, diese illustrieren ihre Geschichte sehr gut und machen das Buch persönlicher.

Die Geschichte von Hildegard Möbius ist geschrieben, wie sie sie wohl erzählen würde, wer sich für den zweiten Weltkrieg interessiert und sich von Weinerlichkeit nicht stören lässt, der erhält hier für 7,90 € ein wirklich interessantes Buch einer Zeitzeugin. Wer, wie ich,  es nicht so gern weinerlich mag, der lässt von diesem Buch besser die Finger, da helfen auch die schönen Bilder nicht.

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